Dades Schlucht / Gorge Dades
Marokko ist für mich kein unbekannter Ort. Bereits in meiner Studienzeit zog es mich mit einer guten Freundin in dieses Land, das ich als einen mystischen Ort vor mir hatte. Damals legten wir die Route über Spanien an und setzten mit der billigsten und rostigsten Fähre von Algeciras nach Tanger über. Meine Freundin wurde nach 10 Minuten von ihrem Portemonnaie befreit und die Männer in ihren Jelabas mit den spitzen Kapuzen machten den Kulturschock perfekt. Dass der Hafen von Tanger bei Nacht nicht der beste Ausgangspunkt für eine Marokkoreise zweier Zwanzigjähriger ohne Afrikaerfahrung ist, muss wohl nicht dazugesagt werden. Dennoch wurde die Reise nach Marrakesh, Meknes und Fes zum Highlight unserer Freundschaft, die bis heute anhält und in der wir immer wieder in diesen Erinnerungen schwelgen. ...
Dades Schlucht / Gorge Dades
... Wenn eine Reise so erfüllend ist, wie diese damals war, möchte ich eigentlich nicht mehr zu diesem Ort zurückkehren um vielleicht erkennen zu müssen, dass die gute Erinnerung trügerisch war oder dass sich der Ort tatsächlich zum negativen verändert hat.
Meine Mutter, die aus beruflichen Gründen im Senegal lebt, wollte nun aber auch nach Marokko und weil ich sie so selten sehe, habe ich einem Treffen zugestimmt mit der Bedingung, dass wir bis nach Ait Benhaddou ins Atlasgebirge fahren. ...
zwischen Tizi'n'Tichka Pass und Dades Schlucht / on the way between Tizi'n'Tichka Pass and Gorge Dades
... Schon am Flughafen von Casablanca wusste ich jedoch sofort, dass ich hier wieder einmal goldrichtig bin. Kaum raus aus dem Flugzeug sehe ich die erste Gruppe meiner geliebten mauretanischen Tuareg, die ich aus dem Senegal und aus Mali kenne. Sie hat es sich in ihren langen weißen Gewändern und Turbanen auf ihren Matten am Marmorboden gemütlich gemacht. Das ist Saharafeeling wie aus dem Instantpäckchen! In der Gepäckshalle dann gleich eine weitere meiner bekannten Lieblingsbeobachtungen: Eine Schar verschleierter Frauen, die Kofferberge und Wasserkanister auf wartende Trolleys hievt. Ganz offensichtlich handelt es sich um Heimkehrerinnen der Hadsch. In ihrem Gepäck haben sie Devotionalien, in ihren Kanistern das heilige Wasser aus Mekka. Schließlich muss der gesamte Verwandtschaft und Bekanntschaft etwas von dieser wichtigsten Reise im Leben eines gläubigen Moslems mitgebracht werden. Sei es nun ein Gebetsteppich mit eingearbeitetem Kompass, der die Richtung nach Mekka anzeigt, oder ein Gebetswecker in Form einer Moschee, der fünf Mal täglich zum Gebet läutet. ...
zwischen Tizi'n'Tichka Pass und Dades Schlucht / on the way between Tizi'n'Tichka Pass and Gorge Dades
... Nach unserer Zusammenkunft in Casablanca geht es wieder mit dem Zug nach Marrakesh, dem besten Ausgangspunkt für Reisen in den Atlas. Nachdem wir auf unseren Reisen dazu tendieren einheimische Strukturen zu nutzten, rufen wir bei einer ansässigen Autovermietung an und erkundigen uns nach einem Auto mit Fahrer. ...
Tizi'n'Tichka Pass
... Am nächsten Morgen wartet Abdel bereits überpünktlich an der Rezeption auf uns und begrüßt uns mit einem herzlichen Salam Aleikum. Sofort ist uns beiden klar: Das wird wieder ein echt guter Trip!
Der Fahrer ist die Seele des Road-Trips, er ist der, den wir am liebsten einfach machen lassen. Die Abgabe der Kontrolle – herrlich auf Reisen! ...
Tizi'n'Tichka Pass off road
... Dass wir mit einem kleinen Auto unterwegs sind stellt sich als Glück heraus. Unser wendiger Dacia Logan schwingt sich mit der Leichtigkeit und Mühelosigkeit einer Bergziege die Serpentinenstrassen des Hohen Atlas’ hinauf und hinunter. Mit einem Geländewagen oder gar einem Minibus wäre das nicht so einfach, sagt Abdel mit seinem typischen Brustton der absoluten Überzeugung und seinem sähnigen, erhobenen Zeigefinger. Abdel ist nicht nur unser Fahrer, er ist unser Begleiter und natürlich der Mann, der zwischen uns und dem Abgrund navigiert. Mit Abdel am Steuer brauchen wir uns wegen der Schluchten neben der Straße dennoch keine Sorgen machen. Wir haben schnell bemerkt, dass dieser dünne Mann um die 50, mit raspelkurzem Haar und schmaler Hackennase sein Hand- und Fußwerk versteht. Er fährt, was für sein Land eher unüblich ist, immer mit angemessener Geschwindigkeit, Konzentration und mit den Händen am Lenkrad. ...
einsamer Hirte - war ganz begeistert von unserem Besuch! / lonesome shepherd - delighted about our visit!
... Die Landschaft Marokkos erreicht für uns zwischen dem auf 2260 Seemetern gelegenem Tizi’n’Tichka Pass und der Dades Schlucht ihren Höhepunkt. Die Bergketten aus kargem Stein verändern ihr Aussehen mit jedem Kilometer, den Abdel mit uns zurücklegt. Ist es hier noch sandiges Grau-Gelb, leuchten zwei Kurven weiter die Felsen in intensiven Rottönen. Eines jedoch ändert sich hier nie: Die Häuser und Hütten bestehen immer aus dem Material, das der Boden vor Ort bietet. So kommt es, dass sich Dörfer farblich und in der Struktur ihres Baumaterials einfach perfekt ihrer Umgebung anpassen. Ein äußerst ästhetischer Anblick, von dem man in Europa nur träumen kann. ...
weisse Schafe, schwarze Schafe / white sheep, black sheep
... Während sich links und rechts von uns oft hunderte Meter hohe zerklüftete Steilwände aufbauen, können wir uns einfach nicht vorstellen, wie Ziegen- und Schafherden dort hinauf gelangen konnten. Die Tiere bewegen sich so klein wie schwarze und weiße Punkte langsam zwischen den geschätzten 4 Grashalmen, die in der Wand wachsen. Die Hirten kommen mit ihren Herden über die Berggipfel in die Wand hinunter und nicht von hier unten hinauf, erklärt uns Abdel mit einem gewissen Ausdruck von Gleichgültigkeit ob dieses Spektakels in seiner Stimme. Er bleibt dennoch für uns in einer Ausbuchtung neben der Strasse stehen. - Obwohl wir deutsch miteinander sprechen, hat Abdel an unserem hysterischen Staunen bemerkt, dass es wieder einmal Zeit für Fotos ist.
ich - ganz begeistert von den Bergen, dem Hirten und den Schafen! / me - delighted about the mountains, the shepherd and the sheep!
Unser Fahrer Abdel - der Arme musste nicht nur das Auto über die Abgründe lenken, nein, er musste für uns in einer Tour...
- Minztee zubereiten
- für Fotos stehen bleiben
- Autofenster auf und zu machen
- Klos suchen
- und uns erklären, wie die Ziegen in die Steilhänge kommen konnten.
Danke!
/
Our driver Abdel – the poor guy did not only have to navigate the car above the abyss, no, he was also responsible for constantly...
- making mint tea for us
- stopping for pictures
- finding toilets
- explaining how the goats could ever reach these steep rock slopes.
Thank you so much for your patience!